Gedanken zur Jahreslosung 2017

Jahreslosung im Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

Ezechiel war ein Prophet, der zurückblickte, deutete und vorausschaute. Er war Sohn eines israelitischen Priesters und gehörte zur ersten Generation derer, die rund 600 Jahre vor Christus ins erste babylonische Exil geführt wurden.

In seinem Rückblick deutete er die Geschichte als Versagen des Volkes und seiner Führer vor Gott und die schreckliche Erfahrung des Exils als Gottes Strafe. Später in seinen prophetischen Schriften sieht er die Rückkehr des Volkes in seine Heimat und den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem voraus.

Damit Raum sein kann für etwas Neues, muss Anderes zurückbleiben. Und das ist oft gar nicht so leicht. Menschen verharren in ihrem Elend, bringen nicht die Kraft auf, sich von dem zu verabschieden, was schon lange nicht mehr gut tut.

Etwas ganz Neues anfangen, den Aufbruch ins Ungewisse zu machen, wann haben Sie das zum letzten Mal gewagt? War das etwas, wozu Sie gedrängt wurden oder was aus Ihnen selbst heraus kam? – Ein Umzug in eine fremde Stadt, ein Jobwechsel, eine neue Beziehung? Was haben sie hergegeben und was gewonnen?

Die Jahreslosung will zu einem Neuanfang Mut machen:
Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben. Ezechiel richtet dieses Gotteswort an seine Landsleute und Glaubensgeschwister, die Vertreibung, Flucht und Heimatlosigkeit erlebt haben. Eine politische Dimension, die gegenwärtig eine besondere Aktualität hat. Mehr als 63 Millionen Menschen sind derzeit weltweit auf der Flucht! Sie brechen auf, lassen Vieles zurück, um an neuen, noch unbekannten Orten von vorne anzufangen, einfach weil sie ihr Leben retten wollen.

Die Ermutigung, dass Neuanfänge mit Gottes Hilfe gelingen können ist eine Ermutigung für uns alle. An die, die fliehen müssen und an die, die ihnen bei einem guten Neuanfang helfen können.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Aufbrüche, Kraft, viel Herz, Lebendigkeit und den guten Geist Gottes!

Ihr Pfarrer Lutz Martini

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