Besser als neu: die Orgel im Paul-Schneider-Haus

Orgel im Paul-Schneider-Haus

Nicht lange nach dem Bau des Paul-Schneider-Hauses wurde von der Firma Stahlhut in den Sechziger Jahren die Orgel dort gebaut. Im Herbst 2016 hat sie eine grundlegende Renovierung und komplette Neuintonation erfahren.

Es erfolgte eine komplette Reinigung der innerlich stark verschmutzten Orgel. Die Elektrik wurde erneuert, die gesamte Mechanik und Technik, die sich im Innern der Orgel verbirgt wurde restauriert und zum Teil erneuert. Auch der Spieltisch, die Manuale und die Pedale wurden überholt und etliche Schönheitsreparaturen am Gehäuse vorgenommen. Aber die wochenlangen Arbeiten des Orgelbauers Stephan Oppel und seinem Team haben sich nicht nur darauf beschränkt, alles zu richten, was defekt war.

Durch eine komplette Neuintonation wird der Orgel nun ein Klang verliehen, den sie so zuvor noch nie in dieser Qualität gehabt hat. In der Zeit der Erbauung, als die Gemeindehäuser wie Pilze aus dem Boden schossen und Orgel um Orgel gebaut wurde, hatte man es leider an einer sorgfältigen Intonation fehlen lassen.

Dazu seien hier zwei Zitate aus der Expertise vor der Orgelrenovierung genannt:
»Insgesamt stellt sich die vorgefundene Intonation als unkultiviert, rau und mit zahlreichen Ansprache- und Intonationsfehlern (Spucken, Zischen, Hauchen, Überblasen etc.) behaftet dar.«

Was bei den einzelnen Registern diagnostiziert wurde und worin die gewünschte Verbesserung des Klangs bestand, wurde so dokumentiert:
Hauptwerk: Klang-Ist: grob und spitzig, kaum Grundstimmenfundiert; Klang-Soll: fülliges und sonores Rückgrat der Orgel
Schwellwerk: Klang-Ist: magerer, unausgewogener Kopfstimmencharakter; Klang-Soll: lieblich delikater BW-Charakter.

Und so ging es durch fast alle Register… Unzählige Orgelpfeifen wurden repariert und neu gestimmt.

Nun, nach viel handwerklicher Kunstfertigkeit,  dürfen wir uns über eine klanglich wohl vollkommen neue Orgel im Paul-Schneider-Haus freuen.

Lutz Martini

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