Träne

Wenn Kinder trauern…

Nicht immer können wir Kinder vor schweren Verlusten schützen. Abschiede prägen unser Leben. Schon in den ersten Lebensjahren werden Kinder mit Abschied konfrontiert.

Kinder machen die unterschiedlichsten Abschieds- und Verlusterfahrungen, wie zum Beispiel der morgendliche Abschied am Kindergarten, ein Umzug, der Verlust einer Freundin, die in eine andere Stadt zieht, der Verlust bei Trennung und Scheidung, ein Elternteil, das ins Krankenhaus geht, der Tod eins geliebten Haustiers oder vom entfernten Verwandten oder der Tod eines Menschen aus der Nachbarschaft oder der Tod eines Menschen in unmittelbarer Nähe des Kindes: Großeltern, Eltern, Geschwister, Freunde aus Kindergarten oder Schule. Wenn jemand gestorben ist, hat das Kind wie der Erwachsene zunächst Schwierigkeiten den Tod zu fassen und zu glauben. Die verschiedenen Gefühle der Trauer überwältigen. Trauer drückt sich nicht immer in Worten und Tränen aus.

Jedes Kind reagiert anders. Rückzug, Aggressivität, Panik, Angst, Wut, Schuld, rückläufige Entwicklung und körperliche Symptome, all das können Anzeichen von Trauer sein. Kinder können mit Trauer umgehen lernen und sie bewältigen, wenn sie Bezugspersonen habe, die sie begleiten. Es tut Kindern gut, wenn sie vermittelt bekommen, dass ihre Gefühle in Ordnung sind und dass sie sie auch äußern und zeigen dürfen.

Eine Verarbeitung von Trauer und Verlust kann auch durch gemeinsames Tun positiv unterstützt werden: Fotos ansehen, Bilder malen, Orte aufsuchen, die der Verstorbene gemocht hat oder an denen gemeinsam etwas Schönes erlebt wurde, eine Erinnerungskerze gestalten, bei der Grabpflege mithelfen, gemeinsam beten …

Schon mit relativ kleinen Kindern ist es möglich, über die christliche Vorstellung des Lebens nach dem Tod zu reden. Einige biblische Geschichten eignen sich, um mit Kindern auch schon im Vorschulalter über Leben und Sterben, Trauer und die Hoffnung der Auferstehung ins Gespräch zu kommen. Anhand der Lebensgeschichte von Abraham (Genesis 12-25) wird das Abschiednehmen – auch im Leben – thematisiert. Die Geschichte von Maria Magdalena am Ostermorgen vermittelt Kindern die Wandlung von Trauer in Gewissheit auf ein Leben nach dem Tod (Johannes 20,11-18). Das Gleichnis vom Weizenkorn (Johannes 12,24) versucht zu helfen, den Prozess von Sterben und Auferstehen zu verstehen.  Dass Gott tröstet und wir bei Gott geborgen sind, ist eine Erfahrung, die wir häufig in den Psalmen finden, dort gibt es aber auch Trauer, Wut und Klage.

Auf viele Fragen rund um den Tod werden wir keine Antworten haben. Die Antworten, die wir auf Fragen nach dem Tod finden, sind niemals fertige Antworten. Aber sie können der Beginn für einen wichtigen inneren Weg sein, der uns Trost und Halt bei Gott finden lässt .

Diakonin Doris Treiber

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