Paul-Schneider-Haus

Paul-Schneider-Haus
Paul-Schneider-Haus

Wissenswertes zum Paul-Schneider-Haus
Das Paul-Schneider-Haus wurde im Jahre 1966 eingeweiht und wurde 1996 mit einem behindertengerechten Aufzug ausgerüstet. Im Jahr 1998 kamen die künstlerisch gestalteten Fenster hinter dem Altar dazu.  Im Winter 2006/2007 wurde das Paul-Schneider-Haus umfangreich instand gesetzt. Das Gemeindehaus trägt den Namen des Predigers von Buchenwald: Paul Schneider.

Im Erdgeschoss des Paul-Schneider-Hauses befindet sich auch die Kindertageseinrichtung im PSH mit ihrem großen Außengelände. Sie gehört zum Evangelischen Famlienzentrum Hochdahl.

Paul Schneider - Namensgeber des Hauses

Paul Schneider – Der Prediger von Buchenwald (1897 -1939)

„Der Schutzhäftling Paul Schneider, z.Zt. im Arrest, legte am 28. August (1938) ein unglaubliches Verhalten an den Tag. Morgens, gegen 6.30 Uhr, bei der morgendlichen Meldung der Stärke des Schutzhaftlagers an mich, öffnete Schneider plötzlich sein Zellenfenster, kletterte in seiner Zelle hoch, bis er Blickfeld zu den angetretenen Häftlingen bekam. Mit lauter Stimme predigte Schneider etwa 2 Minuten zu den angetretenen Häftlingen. Meinem Befehl, sofort seine Predigt abzubrechen, beachtete er in keiner Weise. Darauf gab ich dem Arrestverwalter den Befehl, Schneider mit Gewalt von dem Fenster wegzubringen.“

Der Pfarrersohn Paul Schneider wird am 29. August 1897 in dem kleinen Hunsrück-Dorf Pferdsfeld geboren.1910 zieht er zusammen mit seiner Familie in den Kreis Wetzlar; gleichzeitig wechselt sein Vater die Pfarrgemeinde und ist nun als Pfarrer in Dornholzhausen und Hochelheim tätig.

Als Siebzehnjähriger meldet sich Paul Schneider als Kriegsfreiwilliger und nimmt am 1. Weltkrieg teil. 1918 kehrt der verdiente Verteidiger des Vaterlandes (Eisernes Kreuz II. Klasse) nach Hochelheim zurück. Während seines Theologiestudiums und seiner Mitgliedschaft im Studentenkorps kämpft Paul Schneider gegen kommunistische Arbeiter. Er beendet sein Studium 1923 mit dem zweiten Staatsexamen und wirkt kurze Zeit in Berlin. Er wurde 1926 Pfarrer in der Kirchengemeinde Hochelheim, in der bislang der soeben verstorbene Vater Pfarrer war.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten distanzierte Schneider sich von der Menschen verachtenden Ideologie. Er schließt sich der bekennenden Kirche an und wendet sich 1934 als Hilfsprediger in Essen gegen die „Deutschen Christen“. Dadurch gerät er in offenen Gegensatz zur örtlichen NSDAP. Bis 1936 lädt die Gestapo Schneider immer wieder vor und nimmt ihn mehrmals kurzzeitig in Haft. Weil er an seiner kirchentreuen Haltung festhält, wird er im November 1937 in „Schutzhaft“ genommen und erst nach Koblenz, bald darauf auf persönlichen Befehl von Adolf Hitler ins Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Auch dort verweigerte er den Hitlergruß, deshalb kam er in den Bunker.

Am Ostermorgen 1939 verkündete er aus seiner Zelle die Auferstehung Christi während des Morgenappells und die anderen Häftlinge hörten, wie er zusammengeschlagen wurde. Ein Augenzeuge berichtete: „Mehrfach wurde Schneiders Stimme, wenn Tausende zum Appell angetreten waren, laut und deutlich aus dem Arrestgebäude gehört: ‚Kameraden hört mich. Hier sprich Pfarrer Paul Schneider. Hier wird gefoltert und gemordet. So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung und das Leben.’“ Schneider wurde zum „Prediger von Buchenwald“.

Im Sommer 1939 war Schneider körperlich zugrundegerichtet. Er wurde auf die Krankenstation gebracht und hier mit Strophantinspritzen getötet. Margarete Schneider erhält am 18.07.1939 ein Telegramm. Es unterrichtet sie vom Tod ihres Mannes im Konzentrationslager Buchenwald. Sofort bricht sie nach Weimar auf, um die Leiche von Paul Schneider nach Dickenschied zu überführen.

Die Beerdigung des Pfarrers in Dickenschied fand unter großer Anteilnahme statt, die gesamte Bevölkerung von Dickenschied, 200 Pfarrer, dazu Protestanten aus den Niederlanden und der Schweiz waren zugegen. Das Evangelische Konsistorium machte der Geheimen Staatspolizei Vorwürfe, weil sie die Erlaubnis zur öffentlichen Bestattung erteilt habe.

Papst Johannes Paul II. würdigte Paul Schneider im Jahr 2000 stellvertetend für alle Protestanten, die die Treue zum christlichen Glauben mit ihrem Leben bezahlten. In einem oekumenischen Gottesdienst wurde am Samstagabend, 1. Februar, der als „Prediger von Buchenwald“ bekannt gewordene evangelische Theologe Paul Schneider (1897-1939) als Maertyrer des 20. Jahrhunderts gewuerdigt. Die Kirche San Bartolomeo auf der Tiberinsel wird den Blutzeugen des 20.Jahrhunderts gewidmet – überkonfessionell und international.

An der von der internationalen Gemeinschaft Sant‘ Egidio organisierten Gedenkfeier in der Basilika San Bartolomeo in Rom (Italien) nahmen unter anderen der Praesident des Paepstlichen Rates zur Foerderung der Einheit der Christen (PCPCU), Kardinal Walter Kasper, und der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, teil.

Die Paul-Schneider-Gesellschaft  – Am 11.Mai 1997 wurde im Rahmen der gesamtdeutschen “Paul-Schneider-Tage” im Evang. Gemeindezentrum “Paul Schneider” in Weimar die “Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft” mit Sitz in Weimar gegründet.

Fenster im Paul-Schneider-Haus

Geburt – Kreuzigung – Auferstehung
Fenster im Paul-Schneider-Haus

Grün ist die Hoffnung – Grünes Fenster im Paul-Schneider-Haus

Grün ist die Farbe der Hoffnung und des neuen Lebens. Das grafische Konzept zeigt die Mulde der 12 gebogenen Rundungen, umgeben von Blattwerk. Es ist die Umhüllung des Geschehens der Geburt Jesu. Wobei die bizzaren Formen sein weiters Leben andeuten.

Kreuzigung – Rotes Fenster im Paul-Schneider-Haus
Fenster im Paul-Schneider-Haus
Von einem schmerzhaften Rot ausgehend steht fast im Zentrum das Kreuz senkrecht erhaben, sich dem Menschen hinwendend, unterstrichen wird des von Dornengestrüpp. Wobei das Zeichen der Sonne leuchtet.

Auferstehung – Blaues Fenster im Paul-Schneider-Haus
Fenster im Paul-Schneider-Haus
Mächtig türmt sich die blaue Farbe, um darzustellen: Blau ist tatsächlich die Farbe, die Erde und Himmel verbindet.“ Die Grabesöffnung, umgeben von aufstrebenden linearen Bewegungen, ist Zeichen der Grablegung und Auferstehung.

Meinungen zu den Fenstern
Natürlich haben wir schon die unterschiedlichsten Reaktionen gehört:

Die Gedanken des Künstlers muss man kennen, um die Glasmalereien zu verstehen.

Die Gedanken des Künstlers kann ich in den Fenstern nicht wiederfinden.

Sehr schön.

Diese Fenster wollen auch gar nicht auf den ersten Blick verständlich sein, sie wollen zum Nachdenken anregen. Auffallend ist der Gegensatz von strengen geometrischen Figuren – konzentrischen Kreisbögen und parallelen Geraden – und willkürlichen Linien. Deutlich ist das Kreuzsymbol in der Mitte zu erkennen, das gekrönt wird durch einen Dornenkranz, der aber auch gleichzeitig als Heiligenschein gedeutet werden kann. Für das Dornengestrüpp am unteren Bildrand und für die Sonnenstrahlen rechts oben hat der Künstler die gleichen gezackten Bleiruten gewählt.

Im rechten Fenster erinnern die Linien rechts im „Hintergrund“ an den weithin sichtbaren Berg Tabor in Galiläi. Auf diesem Weg erlebten die Jünger die Verklärung Christi (Mt.17, 1-9). Jesus gebietet den Jüngern, niemand von dieser Erscheinung zu sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.

Das U-förmige Symbol – vom Künstler als Zeichen der Grablegung und der Auferstehung gedacht – wurde von einem Gemeindeglied auch schon als U-Bahnhaltestelle bezeichnet. Auch wenn diese Meinung ein distanziertes Verhältnis zu moderner Glasmalerei vermuten läßt, gab es mir doch ganz unerwartet neue Interpretationshilfen. Warum werden U-Bahnen gebaut? Das Verkehrschaos soll umgangen werden, es wird ein direkter Weg zum Ziel ermöglicht. Können wir das nicht auch auf unser Leben übertragen? Kann Jesus Christus nicht Ordnung in unser Leben bringen? Wie hat sich das Leben des Paulus gewandelt, nachdem er den Weg zu Jesus Christus gefunden hat!

Um eine U-Bahn nutzen zu können, muß ich zur Haltestelle. Sollten wir nicht auch in unserem Leben Haltestationen machen, um den Weg zu Gott zu finden? Eine verblüffende Idee: Haltestation: Paul-Schneider-Haus, innehalten und im Gottesdienst über das eigene Leben nachdenken und sich fragen, ob es nicht Zeit ist, umzusteigen. Lassen wir noch einmal unsere Blicke über alle drei Fenster schweifen. Bei strahlendem Sonnenschein erkennen wir plötzlich im Herz, angedeutet durch Linien und eine besondere Rotfärbung, es umschließt Kreuz und Dornenkranz.

„Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, daß Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen.“ 1. Joh. 4,9

Erhard Reiche

Kreuz im Treppenaufgang

Bruno Stane Grill malte im Gemeindehaus Sandheide

Bruno Stane Grill malte dieses Kunstwerk im Rahmen der Laienpredigtreihe "Glaube und Kunst"
Bruno Stane Grill malte dieses Kunstwerk im Rahmen der Laienpredigtreihe „Glaube und Kunst“

Zum Abschluss den vierten Hochdahler Laienpredigten über das Verhältnis von „Glaube und Kunst“ führte Bruno Stane Grill am Samstag, den 15. März 2008 in der Evangelischen Kirchengemeinde Hochdahl eine besondere „Kunstaktion in der Passionszeit“ durch. „Spannend, aufregend, andächtig!“ schrieb eine Besucherin der Kunstaktion in ein ausliegendes liebevoll gestaltetes Buch über ihre Eindrücke. Drei Stunden lang malte Stane Grill im Gemeindehaus Sandheide ein 3 Meter großes Kreuzbild in T-Form. Während des Gottesdienstes in anderer Gestalt um 18 Uhr wurden die Nägel, mit denen Jesus gekreuzigt wurde,  in die Leinwand eingeschlagen und der leidende Jesus bekam eine Dornenkrone aufgesetzt. Währender der Erkrather Künstler malte, wurde aus der Bibel die Passionsgeschichte aus dem Markus-Evangelium von Palmsonntag bis zur Kreuzigung in einer Übersetzung von Walter Jens vorgelesen, es wurde gesungen, diskutiert oder Musik gehört. „Danke, dass ihr Jesus so menschlich ist“ schrieb ein anderer Teilnehmer zur Aktion. Das Kreuzigungsbild wird noch bis Karfreitag im Gemeindehaus Sandheide stehen bleiben. Danach wanderte es in das Paul-Schneider-Haus.

Bruno Stane Grill hat sein Atelier in der Wasserburg Haus Brück in Erkrath. Er wurde in Dubrovnik geboren und hat an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert. In seinen 80 Lebensjahren hat er auch zahlreiche christliche Kunstwerke und vielfältige künstlerischen Projekte zu religiösen Themen verwirklicht. Beispielhaft seien Kreuze in Wittener Kirchen, Kunstaktionen auf Deutschen Evangelischen Kirchentagen oder multimediale Projekte mit dem Düsseldorfer Kirchenmusiker Oskar Gottlieb Blarr genannt.

Anschrift
Paul-Schneider-Haus
Schulstr. 2
40699 Erkrath

Termine im Paul-Schneider-Haus

Nach oben scrollen